Yang Lu-chan

Yang Lu-ch'an (1799-1873)

Yang Lu-ch'an wurde in Yongnian, Henan geboren. Er stammte aus sehr armen Verhätnissen. Yang ging den unterschiedlichsten Arbeiten nach. Insbesondere arbeitete als Lehrling bei einem Apotheker, der außerdem als Hauslehrer der Söhne von Chen Chang-hsing beschäftigt war. So kam der junge Yang als Hausdiener in das Haus Chen oder er freundete sich mit den beiden Söhnen Chen Chang-hsing's an. Wie auch immer die Geschichte verlief, in jedem Fall belegt ist, daß er die Kunst des Chen Boxens erlebte und vermutlich in einem Freundschaftskampf mit den Söhnen besiegt wurde. Für einen Familienfremden war es aber unmöglich, diesen Familien Stil zu lernen. Deshalb schaute Yang unentdeckt beim nächtlichen geheimen Training zu und saugte die Übungsstunden Chen Chang-hsing´s in sich auf. Bald war er sehr kompetent in der Ausführung der Techniken, die er nächtens beobachtet hatte. Eines Tages sah Yang beim öffentlichen Unterricht von Chen Chang-hsing zu und platzte mit Äußerungen über die schlechte Qualität des Trainings heraus. Als er daraufhin aufgefordert wurde, zu seinen großen Worten zu stehen, besiegte er Chen´s Schüler und Söhne. Er gestand seine nächtlichen Eskapaden und gab zu, daß er allein geübt und alle Techniken gemeistert hatte. Sehr beeindruckt akzeptierte Chen Chang-hsing Yang als Schüler und auch später als Yang noch einmal zu Chen Chang-hsing zurückkehrte, zeigte er ihm bereitwillig weitere Geheimnisse, die ihm den Namen "Yang der Unbesiegbare" einbrachten. Yang war so biegsam, daß er in der Position "die Schlange" mit dem Mund eine Münze vom Boden aufzuheben vermochte, oder er konnte die ganze Form unter einem Tisch machen. Auch war er sehr schnell, so schnell, daß seine Widersacher nicht wußten, was sie geschlagen hatte, geschweige denn mit welcher Technik. Einmal schlug ihn ein junger Boxer in den Bauch. Meister Yang atmete lachend aus und katapultierte ihn auf diese Weise 10 Meter weit von sich. Yang konnte das Chi schnell wie ein Blitz auf einen kleinen Punkt konzentrieren. Diese Fähigkeit hatten außer ihm nur seine Söhne und Enkel. Eine andere erstaunliche Fähigkeit war eine Art Levitation und das unübertreffliche haftende Chi. Ein Angreifer den Meister Yang einmal berührt hatte, konnte sich nicht mehr lösen, egal was er auch versuchte. Meister Yang machte sich nicht gerne Feinde, er versucht immer seine Gegner nicht übergebührlich bloß zu stellen. Dazu gehört aber ein mindestems dreimal so hohes Können wie das des anderen. Als Yang Lu Ch´an offizieller Lehrer der kaiserlichen Familie und der Leibwache wurde waren ihm diese Fähigkeiten sehr nützlich. Er wurde die Zielscheibe für Herausforderungen, und natürlich mußte er auch kämpfen. Es gab sogar einen Kampf mit Tung Hai-chuan, dem Gründer des Pa Kua, und er ließ diesen Kampf unentschieden erscheinen, um den mächtigen Eunuchen nicht zu erzürnen, indem er ihn erniedrigte. Eines Tages erschien ein Mönch unangemeldet bei Yang Lu Ch´an in Peking. Er war über 1,80 m groß und kraftvoll gebaut. Der Mönch verneigte sich und gab seiner großen Bewunderung Ausdruck. Aber während Meister Yang noch antwortete, stürmte der Mönch wie eine Kanonenkugel mit geballten Fäusten auf ihn zu. Meister Yang wich mit seiner Brust aus und berührte die Faust des Angreifers leicht mit seinem eigenen weichen Handballen und als hätte ihn ein Blitz getroffen, flog der Mönch zurück und landete hinter einem Wandschirm. Es brauchte lange bis er sich erhob und dann sagte er:" Ich war äußerst grob, bitte vergebt mir." Master Yang lud den Mönch trotz allem auf ein Gespräch ein. Sein Name war Chin-te, ein Shaolin Boxer. Chin-te sagte:" Warum konntest Du mich überraschen und warum war es mir unmöglich meine Stärke einzusetzen?" Meister Yang erwiderte:"Weil ich immer auf der Hut bin." Der Mönch sagte:" Wie war es Dir möglich so schnell zu reagieren?". Meister Yang erwiderte:" Dies nennt man freigelassene Energie, so wie wenn ein Bogenschütze einen Pfeil abschießt (Fa Jing)". Der Mönch sagte:" Ich habe viele Provinzen bereist und viele Meister getroffen, aber mir ist niemals jemand begegnet, der Dir gleich kommt. Bitte unterrichte mich. Meister Yang antwortete zunächst nicht, da in dem Moment ein Spatz ins Zimmer hereinflog. Er fing rasch den Vogel und sagte zum Mönch:" Ich werde ein bißchen mit diesem Vogel spielen." Meister Yang streichelte den Vogel und nahm die linke Hand fort, um ihm das Vertrauen zu geben, daß er ihn nicht verletzen würde. Der Vogel saß nun vollkommen frei auf seiner rechten Hand. Als er aber fortfliegen wollte, hörte Yang auf die leiseste Energie. Als er seine Beine streckte, um sich zum Emporfliegen abzustoßen, senkte er seine Hand dementsprechend. Auf diese Weise war es dem Vogel, obwohl er mit den Flügeln schlug, unmöglich wegzufliegen. Nach dem dritten vergeblichen Versuch des Vogels rief der Mönch aus:" Meister Yang Deine Fähigkeiten sind wahrhaftig übernatürlich." "Aber nein" erwiderte dieser " da gibt es nichts übernatürliches. Wenn jemand Tai Chi eine längere Zeit auf richtige Weise übt, wird der Körper so leicht und empfindsam, daß nicht einmal eine Feder auf ihn sinken kann, ohne daß der ganze Körper in Bewegung gerät und noch nicht einmal eine Fliege kann von ihm weg fliegen." "Das ist alles." Der Mönch blieb drei Tage bei Meister Yang und reiste dann friedlich ab. Meister Yang sagte oft bezüglich des Fa Jing:" Die Energie ist freigesetzt aber die geistige Kontinuität und Verbindung (YI) bleibt aufrecht, wie wenn die Wurzel des Lotus zwar gebrochen ist, die Fasern aber noch intakt sind. Es lebte ein wohlhabender alter Mann westlich von Peking mit Namen Chang. Er hatte einen riesigen Grundbesitz, welchen die Bevökerung Chang´s kleine Präfektur (Amtsbezirk eines Präfekten) nannten. Er war verzaubert von der Kampfkunst und beschäftigte eine große Anzahl von Boxern als Leibwächter. Er hörte von Meister Yang und fragte einen Freund namens Wu Lu-ching eine Einladung in seinem Namen bei diesem auszusprechen. Als Yang ankam, sah Chang einen kleinen Mann, der nicht besonders stark wirkte, keine ausgeprägte Muskulatur hatte und von ruhigem bescheidenen Wesen war. Auch trug er ein schlichtes Gewand. Daher ließ Chang zu Ehren des Gastes nur eine bescheidene Feierlichkeit und ein kleines Abendessen arrangieren. Meister Yang verstand diese Geste und trank mit sich selber und lachte leise in sich hinein. Diese selbstzufriedene Ergebenheit, die sich durch den Affront nicht reizen ließ, gefiel widerum Chang überhaupt nicht, so sagte er: " Ich habe oft meine Boxer in Ehrfurcht von Dir sprechen gehört, aber ist diese sanfte Kunst des Baumwollboxens auch genannt T'ai Chi Ch'uan wirklich geeignet, auch starke Boxer zu besiegen?" Meister Yang antwortete: "drei Arten von Männern sind schwer zu schlagen, und zwar die aus Eisen, Bronze und Holz (bezug nehmend auf ein chinesisches Wortspiel über gegossene Statuen) alle anderen sind nicht schwer zu besiegen." Chang sagte daraufhin: " Ich habe 30 Boxmeister und der beste von Ihnen ist Sifu Liu. Er vermag 500 Pfund zu heben. Wie wäre es, wenn Du mit ihm die Hände kreuzen (kämpfen) würdest?" Meister Yang erklärte sich einverstanden. Daraufhin griff Ihn Liu sofort mit kreisenden Fäusten an. Meister Yang lenkte mit der rechten die Bewegung ab und mit einem leichten Klaps der linken Hand auf die Brust Lius katapultierte er diesen über 3 Yard nach hinten. Sofort und sehr beeindruckt arrangierte Chang ein großes Festessen für Meister Yang. Dieser sagte:" Nun hast Du eindeutig gesehen, daß pure Muskelkraft sich nicht durchsetzen kann." Daraufhin wurde Chang Yangs Schüler. Als Meister Yang in Peking lebte, kam ein Meister des Dim Hsueh (Nervenpunkte Kung Fu) um ihn zu testen. Er griff an, um Meister Yang´s Arm zu greifen. Aber Meister Yang fing den Angriff einfach ab und packte unter Anwendung der "Sehnengreiftechnik" des anderen Handgelenk. Zur selben Zeit fegte er den anderen auf den Boden. Dann wandte er die Technik der Nadel am Meeresboden an, um einen Punkt an der Brust zu treffen. Dadurch zwang er den Dim Hsueh Meister, der aber unverletzt blieb, zur Aufgabe, denn dieser war unfähig seine Finger zu öffnen. Meister Yang sagte zu ihm:" Sei nicht beschämt; erinnere Dich an die vielen Jahre Deiner Praxis, denn ohne sie wärst Du jetzt ernsthaft verletzt worden. Aber würdest Du mich bitte mehr von Deiner Kunst der Druckpunkttechnik lehren?" Zu einer Zeit als Meister Yang noch nicht berühmt war, arbeitete er als Dockarbeiter im Hafen. Einmal geriet er in einen Hinterhalt, gelegt von 20 Männern, weil er sich geweigert hatte, der örtlichen Hafenbande beizutreten. Da es soviele Angreifer gleichzeitig waren, würde er im Rahmen seiner Selbstverteidigung einige ernsthaft verletzt haben. Daher beschloß er sich in seinen Mantel einzuwickeln, zu einem Ball zusammen zu rollen und schlagen zu lassen. Am nächsten Tag erschien er wie gewohnt ohne die geringste Verletzung zur Arbeit , während alle seine Angreifer zerschlagen an Armen, Gliedmaßen und Körper zu Hause bleiben mußten. Als Meister Yang gerade zurückgekehrt vom Chen-Dorf noch in Yongnian lebte, suchte ihn ein berühmter Boxmeister auf, um ihn zu testen. Der Boxer schlug vor, daß sich beide die Fäuste gegeneinander pressend auf Stühlen gegenüber sitzen. Nach kurzer Zeit begann der Boxer extrem zu schwitzen und zu zittern. Sein Stuhl knirschte und brach fast auseinander. während Meister Yang ganz entspannt da saß und mit der freien linken Hand Tee trank. Nachdem der Boxer aufgegeben hatte, sagte Meister Yang:" dieses Meisters Fähigkeiten sind wirklich sehr bemerkenswert, nur sein Stuhl ist schlechter als meiner."
YEE KUNG ZENTRUM
Yang Lu-ch`an (1799 - 1873) Yang Pan-hou (1837 - 1892) Yang Chien-hou (1839 - 1917) Yang Shou-hou (1862 - 1929) Yang Cheng-fu (1883 - 1935) Yang Shou-chung (1910 - 1985) Chu King-hung (1945- ) Helmut Schubert (1953 - ) Monika Gredler (1964 - )
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Yang Lu-ch'an (1799-1873)

Yang Lu-ch'an wurde in Yongnian, Henan geboren. Er stammte aus sehr armen Verhätnissen. Yang ging den unterschiedlichsten Arbeiten nach. Insbesondere arbeitete als Lehrling bei einem Apotheker, der außerdem als Hauslehrer der Söhne von Chen Chang-hsing beschäftigt war. So kam der junge Yang als Hausdiener in das Haus Chen oder er freundete sich mit den beiden Söhnen Chen Chang- hsing's an. Wie auch immer die Geschichte verlief, in jedem Fall belegt ist, daß er die Kunst des Chen Boxens erlebte und vermutlich in einem Freundschaftskampf mit den Söhnen besiegt wurde. Für einen Familienfremden war es aber unmöglich, diesen Familien Stil zu lernen. Deshalb schaute Yang unentdeckt beim nächtlichen geheimen Training zu und saugte die Übungsstunden Chen Chang-hsing´s in sich auf. Bald war er sehr kompetent in der Ausführung der Techniken, die er nächtens beobachtet hatte. Eines Tages sah Yang beim öffentlichen Unterricht von Chen Chang-hsing zu und platzte mit Äußerungen über die schlechte Qualität des Trainings heraus. Als er daraufhin aufgefordert wurde, zu seinen großen Worten zu stehen, besiegte er Chen´s Schüler und Söhne. Er gestand seine nächtlichen Eskapaden und gab zu, daß er allein geübt und alle Techniken gemeistert hatte. Sehr beeindruckt akzeptierte Chen Chang-hsing Yang als Schüler und auch später als Yang noch einmal zu Chen Chang-hsing zurückkehrte, zeigte er ihm bereitwillig weitere Geheimnisse, die ihm den Namen "Yang der Unbesiegbare" einbrachten. Yang war so biegsam, daß er in der Position "die Schlange" mit dem Mund eine Münze vom Boden aufzuheben vermochte, oder er konnte die ganze Form unter einem Tisch machen. Auch war er sehr schnell, so schnell, daß seine Widersacher nicht wußten, was sie geschlagen hatte, geschweige denn mit welcher Technik. Einmal schlug ihn ein junger Boxer in den Bauch. Meister Yang atmete lachend aus und katapultierte ihn auf diese Weise 10 Meter weit von sich. Yang konnte das Chi schnell wie ein Blitz auf einen kleinen Punkt konzentrieren. Diese Fähigkeit hatten außer ihm nur seine Söhne und Enkel. Eine andere erstaunliche Fähigkeit war eine Art Levitation und das unübertreffliche haftende Chi. Ein Angreifer den Meister Yang einmal berührt hatte, konnte sich nicht mehr lösen, egal was er auch versuchte. Meister Yang machte sich nicht gerne Feinde, er versucht immer seine Gegner nicht übergebührlich bloß zu stellen. Dazu gehört aber ein mindestems dreimal so hohes Können wie das des anderen. Als Yang Lu Ch´an offizieller Lehrer der kaiserlichen Familie und der Leibwache wurde waren ihm diese Fähigkeiten sehr nützlich. Er wurde die Zielscheibe für Herausforderungen, und natürlich mußte er auch kämpfen. Es gab sogar einen Kampf mit Tung Hai-chuan, dem Gründer des Pa Kua, und er ließ diesen Kampf unentschieden erscheinen, um den mächtigen Eunuchen nicht zu erzürnen, indem er ihn erniedrigte. Eines Tages erschien ein Mönch unangemeldet bei Yang Lu Ch´an in Peking. Er war über 1,80 m groß und kraftvoll gebaut. Der Mönch verneigte sich und gab seiner großen Bewunderung Ausdruck. Aber während Meister Yang noch antwortete, stürmte der Mönch wie eine Kanonenkugel mit geballten Fäusten auf ihn zu. Meister Yang wich mit seiner Brust aus und berührte die Faust des Angreifers leicht mit seinem eigenen weichen Handballen und als hätte ihn ein Blitz getroffen, flog der Mönch zurück und landete hinter einem Wandschirm. Es brauchte lange bis er sich erhob und dann sagte er:" Ich war äußerst grob, bitte vergebt mir." Master Yang lud den Mönch trotz allem auf ein Gespräch ein. Sein Name war Chin-te, ein Shaolin Boxer. Chin-te sagte:" Warum konntest Du mich überraschen und warum war es mir unmöglich meine Stärke einzusetzen?" Meister Yang erwiderte:"Weil ich immer auf der Hut bin." Der Mönch sagte:" Wie war es Dir möglich so schnell zu reagieren?". Meister Yang erwiderte:" Dies nennt man freigelassene Energie, so wie wenn ein Bogenschütze einen Pfeil abschießt (Fa Jing)". Der Mönch sagte:" Ich habe viele Provinzen bereist und viele Meister getroffen, aber mir ist niemals jemand begegnet, der Dir gleich kommt. Bitte unterrichte mich. Meister Yang antwortete zunächst nicht, da in dem Moment ein Spatz ins Zimmer hereinflog. Er fing rasch den Vogel und sagte zum Mönch:" Ich werde ein bißchen mit diesem Vogel spielen." Meister Yang streichelte den Vogel und nahm die linke Hand fort, um ihm das Vertrauen zu geben, daß er ihn nicht verletzen würde. Der Vogel saß nun vollkommen frei auf seiner rechten Hand. Als er aber fortfliegen wollte, hörte Yang auf die leiseste Energie. Als er seine Beine streckte, um sich zum Emporfliegen abzustoßen, senkte er seine Hand dementsprechend. Auf diese Weise war es dem Vogel, obwohl er mit den Flügeln schlug, unmöglich wegzufliegen. Nach dem dritten vergeblichen Versuch des Vogels rief der Mönch aus:" Meister Yang Deine Fähigkeiten sind wahrhaftig übernatürlich." "Aber nein" erwiderte dieser " da gibt es nichts übernatürliches. Wenn jemand Tai Chi eine längere Zeit auf richtige Weise übt, wird der Körper so leicht und empfindsam, daß nicht einmal eine Feder auf ihn sinken kann, ohne daß der ganze Körper in Bewegung gerät und noch nicht einmal eine Fliege kann von ihm weg fliegen." "Das ist alles." Der Mönch blieb drei Tage bei Meister Yang und reiste dann friedlich ab. Meister Yang sagte oft bezüglich des Fa Jing:" Die Energie ist freigesetzt aber die geistige Kontinuität und Verbindung (YI) bleibt aufrecht, wie wenn die Wurzel des Lotus zwar gebrochen ist, die Fasern aber noch intakt sind. Es lebte ein wohlhabender alter Mann westlich von Peking mit Namen Chang. Er hatte einen riesigen Grundbesitz, welchen die Bevökerung Chang´s kleine Präfektur (Amtsbezirk eines Präfekten) nannten. Er war verzaubert von der Kampfkunst und beschäftigte eine große Anzahl von Boxern als Leibwächter. Er hörte von Meister Yang und fragte einen Freund namens Wu Lu- ching eine Einladung in seinem Namen bei diesem auszusprechen. Als Yang ankam, sah Chang einen kleinen Mann, der nicht besonders stark wirkte, keine ausgeprägte Muskulatur hatte und von ruhigem bescheidenen Wesen war. Auch trug er ein schlichtes Gewand. Daher ließ Chang zu Ehren des Gastes nur eine bescheidene Feierlichkeit und ein kleines Abendessen arrangieren. Meister Yang verstand diese Geste und trank mit sich selber und lachte leise in sich hinein. Diese selbstzufriedene Ergebenheit, die sich durch den Affront nicht reizen ließ, gefiel widerum Chang überhaupt nicht, so sagte er: " Ich habe oft meine Boxer in Ehrfurcht von Dir sprechen gehört, aber ist diese sanfte Kunst des Baumwollboxens auch genannt T'ai Chi Ch'uan wirklich geeignet, auch starke Boxer zu besiegen?" Meister Yang antwortete: "drei Arten von Männern sind schwer zu schlagen, und zwar die aus Eisen, Bronze und Holz (bezug nehmend auf ein chinesisches Wortspiel über gegossene Statuen) alle anderen sind nicht schwer zu besiegen." Chang sagte daraufhin: " Ich habe 30 Boxmeister und der beste von Ihnen ist Sifu Liu. Er vermag 500 Pfund zu heben. Wie wäre es, wenn Du mit ihm die Hände kreuzen (kämpfen) würdest?" Meister Yang erklärte sich einverstanden. Daraufhin griff Ihn Liu sofort mit kreisenden Fäusten an. Meister Yang lenkte mit der rechten die Bewegung ab und mit einem leichten Klaps der linken Hand auf die Brust Lius katapultierte er diesen über 3 Yard nach hinten. Sofort und sehr beeindruckt arrangierte Chang ein großes Festessen für Meister Yang. Dieser sagte:" Nun hast Du eindeutig gesehen, daß pure Muskelkraft sich nicht durchsetzen kann." Daraufhin wurde Chang Yangs Schüler. Als Meister Yang in Peking lebte, kam ein Meister des Dim Hsueh (Nervenpunkte Kung Fu) um ihn zu testen. Er griff an, um Meister Yang´s Arm zu greifen. Aber Meister Yang fing den Angriff einfach ab und packte unter Anwendung der "Sehnengreiftechnik" des anderen Handgelenk. Zur selben Zeit fegte er den anderen auf den Boden. Dann wandte er die Technik der Nadel am Meeresboden an, um einen Punkt an der Brust zu treffen. Dadurch zwang er den Dim Hsueh Meister, der aber unverletzt blieb, zur Aufgabe, denn dieser war unfähig seine Finger zu öffnen. Meister Yang sagte zu ihm:" Sei nicht beschämt; erinnere Dich an die vielen Jahre Deiner Praxis, denn ohne sie wärst Du jetzt ernsthaft verletzt worden. Aber würdest Du mich bitte mehr von Deiner Kunst der Druckpunkttechnik lehren?" Zu einer Zeit als Meister Yang noch nicht berühmt war, arbeitete er als Dockarbeiter im Hafen. Einmal geriet er in einen Hinterhalt, gelegt von 20 Männern, weil er sich geweigert hatte, der örtlichen Hafenbande beizutreten. Da es soviele Angreifer gleichzeitig waren, würde er im Rahmen seiner Selbstverteidigung einige ernsthaft verletzt haben. Daher beschloß er sich in seinen Mantel einzuwickeln, zu einem Ball zusammen zu rollen und schlagen zu lassen. Am nächsten Tag erschien er wie gewohnt ohne die geringste Verletzung zur Arbeit , während alle seine Angreifer zerschlagen an Armen, Gliedmaßen und Körper zu Hause bleiben mußten. Als Meister Yang gerade zurückgekehrt vom Chen-Dorf noch in Yongnian lebte, suchte ihn ein berühmter Boxmeister auf, um ihn zu testen. Der Boxer schlug vor, daß sich beide die Fäuste gegeneinander pressend auf Stühlen gegenüber sitzen. Nach kurzer Zeit begann der Boxer extrem zu schwitzen und zu zittern. Sein Stuhl knirschte und brach fast auseinander. während Meister Yang ganz entspannt da saß und mit der freien linken Hand Tee trank. Nachdem der Boxer aufgegeben hatte, sagte Meister Yang:" dieses Meisters Fähigkeiten sind wirklich sehr bemerkenswert, nur sein Stuhl ist schlechter als meiner." Yang Lu-ch`an (1799 - 1873) Yang Pan-hou (1837 - 1892) Yang Chien-hou (1839 - 1917) Yang Shou-hou (1862 - 1929) Yang Cheng-fu (1883 - 1935) Yang Shou-chung (1910 - 1985) Chu King-hung (1945- ) Helmut Schubert (1953 - ) Monika Gredler (1964 - )
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