Die taoistische Meditation
bedeutet in der Mitte sein. In unseren tieferen
Bewußtseinsschichten fernab von den vielen
Energiebewegungen des Oberflächenbewußtseins, die sich
als ineinander verwobene Gedanken und Gefühle äußern
herrscht eine große Ruhe und glückliche Zufriedenheit. Das
Bewußt Sein kann in sich selbst versinken.
Konzentration erfordert den gekreuzten Sitz am Boden oder
den Fersensitz, weil so die Energien der Lebenszentren in
den Fußsohlen dichter an denen des Bauches sind. Die
Gesamtenergie wird verstärkt und die Blutzufuhr im
Unterbauch vermehrt. Die Sitzhaltung am Boden fördert die
Wachheit und kräftigt den gesamten Menschen.
Die Konzentration braucht eine Haltungsform, die einem
gespannten Bogen gleicht. Auf diese Weise hilft der Körper
mit den Geist zu erfassen und zu sammeln.
Diese innere Haltung der konzentrierten Aufmerksamkeit wie
eine gespannte Feder führt zum Dahinfließen in der
Meditation. Auch hier erfüllt sich das Prinzip von Yin und
Yang. Das Yang des konzentrierten Geistes findet seine
Erfüllung im Sich-Loslassen und Sich-Ausweiten.
Die Ausrichtung des Bewußtseins auf einen Punkt setzt ein
starkes Meridiansystem voraus in dessen Energien es keine
Schwankungen und Disharmonien gibt. Sonst ist es nicht
möglich den Punkt zu halten. Konzentration erweckt
psychische Energien, die wenn sie frei fließen können, zu
einem warmen und lebensvollen Strom werden und das
Bewußtsein ausdehnen. Man fühlt sich geborgen als ein Teil
des Ganzen. Wenn die Meridianbahnen aber verschlackt sind
und nicht von der Konzentration ergriffen werden können,
beginnt der Übende zu träumen oder zu schlafen.
Die Bedeutung des Tai Chi´s für die Meditation
Körper und Geist kommen durch die langsame und fließende
Bewegung des Tai Chi zur Ruhe. Der Atem wird tief und
gleichmäßig, das Chi reinigt und öffnet die Meridiane. Körper
und Geist werden auf den Strom des Chis ausgerichtet.
Wenn die wache Aufmerksamkeit bei den inneren Prinzipien
der Bewegungen, dem tan tìen und dem Chifluß bleibt,
entsteht immer wieder der Zustand der Meditation das
Selbstvergessen im Strom der Lebenskraft.
Die gleiche innere Haltung setzt sich im Meditationssitz fort.
Nun ist auch der Körper der in der Bewegung bereits ruhte ganz
zur Ruhe gekommen. Der Chifluß setzt sich aber im
Zusammenspiel mit dem Atem fort.
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